Ich bin ein Dienstleister.
Bin ich ein Dienstleister?
Ich bin ein Dienstleister! Aber was ist mein Produkt?
Auf dem freien Arbeitsmarkt verkaufe ich mich. Ich verkaufe meine Kommunikation. Denn ich bin Dienstleister. Und Dienstleistung ist nichts anderes als Kommunikation. In welcher Form auch immer. Mündlich, schriftlich, analog, digital oder banal.
In Ketten
„Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten“ (Jean-Jacques Rousseau)
Vor 30 Jahren wurde Deutschland vereinigt. Im Herbst 1989 sind im Osten die Menschen auf die Straße gegangen und haben für ihre Freiheit gekämpft. Gegen ein System, das systematisch die eigenen Bürger ausspioniert. Denn die Deutsche Demokratische Republik war gar keine Demokratie. Es war eine Ein-Parteien-Diktatur, gelenkt durch die Sowjetunion. Aber die Menschen wollten Demokratie. Eine Herrschaft, die vom Volk ausgeht. Am Ende fiel die Mauer. (Auch wenn sie noch heute in so manchen Köpfen stehen mag.)
Und heute? Heute legen sich die Menschen selbst ihre Ketten an. „Ich habe doch nichts zu verbergen“, erwidern sie, wenn man sie darauf anspricht. Und sie bezahlen auch noch dafür, dass sie ausspioniert werden. Es ist sogar noch absurder. Sie kaufen das Gerät, mit dessen Hilfe sie ausspioniert werden, und stellen es sich ins Haus. Und wofür? Für ein wenig Spaß und Bequemlichkeit. Es ist so praktisch, wenn man sowieso schon ein Google-Konto hat, den Kalender zu nutzen und mit privaten Daten zu füttern. Der kann dann auch direkt auf mein Kontakte zugreifen und alles synchronisieren.
Die Poesie des Lebens
Viel zu selten wagen wir uns heutzutage an die wirklich großen Fragen. Die Fragen an das Leben und den ganzen Rest. Wir sollten uns mehr damit befassen, bevor der Supercomputer Erde gesprengt wird, um einer intergalaktischen Schnellstraße platz zu machen. Aber von welcher Seite soll man das Leben denken? Von der Geburt her? Von der Natalität, von der Hannah Arendt spricht/schreibt? Dass man ins Leben geworfen ist. Oder soll man es vom Tod aus betrachten? Davon ausgehend, dass das Leben endlich ist? Wessen Ansatz auch immer das nochmal war. Weiterlesen „Die Poesie des Lebens“
Das falsche Sein richtig werden
Immer wieder kommen in mir Selbstzweifel auf, ob mein Job mit meinen Überzeugungen vereinbar ist. Letztens erst wieder, ich war krank, überkamen mich dunkle Träume. Und dann kommt mir immer der Adorno in den Sinn: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“
Bereits an anderer Stelle hatte ich über den Satz geschrieben. Aber so zückte ich die Minima Moralia aus dem Bücherregal, las den Aphorismus und begann zu meditieren.
Bekenntnisse eines Teilzeitvaters
Gleichberechtigung ist nicht gleich Berechtigung, rappten schon Fettes Brot in den Neunzigern. Dass Mann ein ganzer Mann sein kann, ohne gleich Revierpisser sein zu müssen, war für mich schon immer eine Selbstverständlichkeit. Dass, wenn Mann dies dann familiär lebt, dies auf gesellschaftliches Unverständnis stößt, ernüchternd. Weiterlesen „Bekenntnisse eines Teilzeitvaters“
Ein Grundrecht auf Smartphone
Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Abgesehen von den Funklöchern in Brandenburg und Sachsen-Anhalt beherrschen sie das öffentliche Bild, ja, machen selbst das öffentliche Bild eines jeden, ob mit oder ohne Selfiestange. Es ist längst mehr als ein Kommunikationsmedium. Auch wenn die ständige Erreichbarkeit im Vordergrund steht. Und umgekehrt wird auch erwartet jeden jederzeit erreichen zu können. Darf man es uns wegnehmen? Weiterlesen „Ein Grundrecht auf Smartphone“
Existenzialistischer Schizo-Vater oder: vom ständigen Widerstandskampf gefangen im System
Dass es nicht einfach sein würde, Vater zu sein, war vorher klar. Gut, hängt auch ein wenig von Zufällen ab, wie sich das Kind entwickelt, wie oft man mit ihm ins Krankenhaus muss usw. Aber wenn man ein reflektiertes Leben führt, kann es zu Konflikten führen, die an der Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz kratzen. Nicht ohne Grund fallen so viele Eltern, wenn die Kleinen aus dem Gröbsten raus, also aus dem Haus sind, in eine midlife crisis. Weiterlesen „Existenzialistischer Schizo-Vater oder: vom ständigen Widerstandskampf gefangen im System“
Bekenntnisse
Ich gestehe: Ich arbeite für einen Finanzdienstleister. Ich habe es nie angestrebt. Irgendwie bin ich da hineingerutscht. Und immer wieder stellt sich mir die Sinnfrage.
¥€$
Wie kann ich im Finanzsystem, quasi als Angestellter des Kapitalismus, im selbstreferentiellen Kapitalismus, der die Form G-G angenommen hat, arbeiten? Sinnfreiheit entleert diese Arbeitswelt. Dieses System ist zum Selbstzweck geworden. Weiterlesen „Bekenntnisse“
Gender oder Nicht-Gender
Eine Dekonstruktion einer Debatte vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Rolle des Mannes aus der Perspektive einer Utopie gedacht.
Hätten wir trotz Sommer nicht so viele akute traurig stimmende Themen in unserer Erlebniswelt, wie der Demokratieverlust in der Türkei, Terroranschläge überall, schlechtes Wetter, Vorbereitung auf die Bundesliga etc., könnte die anhaltende Gender-Diskussion das Loch füllen. Aber es wird bereits jetzt mit zunehmender Entnervung zur Kenntnis genommen. Gerade männliche Mitmenschen mischen sich, wenn überhaupt, ablehnend und das Thema wegwischend ein. Aber gerade sie, also wir (Männer), sollten das Thema aufgreifen, um die Diskussion aktiv zu gestalten. Weiterlesen „Gender oder Nicht-Gender“
Volkes Stumme suchen ihren Ali3n
Bereits kurz vor den letzten drei Landtagswahlen sind die Stimmen derer, die versucht haben, die AfD-Anhänger zu verstehen, laut geworden. Und erste recht die der AfD-Anhänger selbst. Und immer radikaler. Und das soll die eigentliche bürgerliche Mitte sein. Die Stimme des stummgehaltenen Volkes. Alleine schon der Begriff Volk schickt uns auf die falsche Fährte. Weiterlesen „Volkes Stumme suchen ihren Ali3n“